Die Abhängigkeit des Informationsgehaltes limnischer Akkumulationsindikatoren vom Zeitpunkt der Probenahme

1995, Fachzeitschriften

Klein, Roland; Krotten, Joachim; Marthaler, Lothar; Sinnewe, Christoph; Dittmann, Jürgen
Umweltwissenschaften und Schadstoff-Forschung 7 (1995), 2, 115-126

Abstract

Die für eine Qualitätssicherung bei der Probenahme im passiven Biomonitoring notwendige Standardisierung trägt zur Verringerung der biologischen Variabilität bei und erleichtert damit die Aufschlüsselung des Informationsgehaltes von Akkumulationsindikatoren. Außerhalb der Tropen besitzt die biologische Variabilität eine jahreszeitliche Komponente, weshalb der Informationsgehalt vom Zeitpunkt der Probenahme beeinflußt werden kann. Am Beispiel der Dreikantmuschel (Dreissena polymorpha) und des Rotauges (Rutilus rutilus) werden die jahreszeitlichen Schwankungen der Metallgehalte und Gehalte chlorierter Kohlenwasserstoffe dargelegt, die je nach Schadstoff und Probenart unterschiedlich ausfallen. Allgemein treten die stärksten Veränderungen im Jahresverlauf in der Laichzeit auf. Vermutlich spielen für vier der sechs untersuchten Metalle die Biomassenverluste und der hohe Energiebedarf, aber auch Veränderungen der Bioverfügbarkeit der Metalle dabei eine wichtige Rolle. Wie erwartet, sind die Veränderungen des Fettgehaltes, die ebenfalls in Verbindung mit der Laichzeit am deutlichsten sind, der für die Schwankungen der lipohilen Schadstoffe dominante Faktor. Allerdings zeigen sich erstens zwischen den beiden Probenarten bei PCB auffallende Unterschiede, die wahrscheinlich in verschiedenen Kinetiken begründet sind. Zweitens beeinflußt zusätzlich zum Fettgehalt vermutlich die Winterzirkulation des Bodensees die PCB-Gehalte in der Dreikantmuschel. Drittens zeigen sich beim Rotauge zwar ähnliche jahreszeitliche Schwankungen beim PCB und TCBT, aber unterschiedliche Beziehungen zum Fettgehalt, die wahrscheinlich auf eine unterschiedliche Art der Akkumulation zurückzuführen sind. Die Ergebnisse verdeutlichen die Notwendigkeit einer Standardisierung des Probenahmezeitpunktes, die durch ökologisch und biologisch relativ stabile Phasen außerhalb der Laichzeit realisiert werden kann.

doi:10.1007/BF02938779