Polychlorierte Biphenyle

PCB; Formel: C12H10-xClx

Persistente und toxische Chlorverbindungen

Polychlorierte Biphenyle (PCB) bezeichnet eine Gruppe von insgesamt 209 chlorierten Kohlenwasserstoffverbindungen, die das gleiche Biphenyl-Grundgerüst besitzen, sich aber in Anzahl und Lage der Chloratome unterscheiden (Kongenere). Die Bezeichnung der Einzelkongenere erfolgt durch Zahlen, wobei die Regel gilt, dass je höher die Zahl, desto höher der Chlorierungsgrad. Dieser entscheidet maßgeblich über die physikalisch-chemischen Eigenschaften: mit zunehmendem Chlorierungsgrad steigen Viskosität und Lipophilie, während Dampfdruck und Wasserlöslichkeit abnehmen.
Bei der industriellen Herstellung entstehen stets Gemische von 50-70 verschiedenen Kongeneren, die je nach Chlorgehalt als leicht- bis zähflüssige Öle vorliegen.

PCBs wurden bis in die 1980er Jahre beispielsweise als Hydraulikflüssigkeit in Hydraulikanlagen, als Schmiermittel und als Isolier- und Kühlflüssigkeit in Transformatoren und elektrischen Kondensatoren eingesetzt. Außerdem dienten sie als Weichmacher und Flammschutzmittel in Lacken, Kunststoffen, Dichtungsmassen und Isoliermitteln.

PCBs sind starke Umweltgifte, die wegen ihrer breiten Anwendung und hohen Persistenz ubiquitär vorkommen und in der Atmosphäre über weite Entfernungen transportiert werden. Sie zeichnen sich aus durch:

Seit 1983 gilt in der Bundesrepublik Deutschland ein generelles Produktionsverbot für PCB. Seit Inkrafttreten der Stockholmer Konvention 2004 zählen PCBs weltweit zu den verbotenen Stoffen.

Aus Praktikabilitätsgründen beschränkt man sich bei der Bestimmung von PCB meist auf sechs sogenannte Indikator-Kongenere (PCB 28, PCB 52, PCB 101, PCB 138, PCB 53, PCB 180), die anhand toxikologischer Aspekte ausgewählt wurden.
Stellvertretend für die Gruppe der Dioxin-ähnlichen PCB wird häufig PCB 118 bestimmt.

Untersuchte Substanzen

  • PCB 28
    PCB 28 ist ein niederchloriertes, leichtflüchtiges PCB. Zusammen mit anderen niederchlorierten PCB-Kongeneren (z.B. PCB 52 und PCB 101) ist es ein Indikator für die akute Belastungen durch kontaminierte Raumluft. Da es relativ schnell abgebaut wird, akkumuliert es nicht in Organismen.
  • PCB 52
    PCB 52 ist ein niederchloriertes, leichtflüchtiges PCB. Zusammen mit anderen niederchlorierten PCB-Kongeneren (z.B. PCB 28 und PCB 101) ist es ein Indikator für akute Belastungen durch kontaminierte Raumluft. Da es relativ schnell abgebaut wird, akkumuliert es kaum in Organismen.
  • PCB 101
    PCB 101 ist ein niederchloriertes, relativ leichtflüchtiges PCB. Zusammen mit anderen niederchlorierten PCB-Kongeneren (z.B. PCB 28 und PCB 52) ist es ein Indikator für akute Belastungen durch kontaminierte Raumluft. Da es relativ schnell abgebaut wird, wird es von Organismen weniger angereichert als die höherchlorierten Kongenere.
  • PCB 118
    PCB 118 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten‚ dioxin-ähnlichen PCBs oder WHO-PCBs, die sich molekularbiologisch ähnlich verhalten wie Dioxine und Furane. Sie sind hochtoxisch. In technischen PCB-Gemischen sind sie in Spuren enthalten und können bei Verbrennungsprozessen entstehen.
  • PCB 138
    PCB 138 ist ein höher chloriertes PCB. Es wird nur sehr langsam abgebaut und besitzt ein hohes Bioakkumulations- und Biomagnifikationspotenzial. Zusammen mit anderen hochchlorierten PCB-Kongeneren (z.B. PCB 153 und PCB 180) ist es ein Indikator für die Langzeitbelastung von Organismen, die im Wesentlichen durch kontaminierte Nahrung entsteht.
  • PCB 153
    PCB 153 ist ein höher chloriertes PCB. Es wird nur sehr langsam abgebaut und besitzt ein hohes Bioakkumulations- und Biomagnifikationspotenzial. Zusammen mit anderen hochchlorierten PCB-Kongeneren (z.B. PCB 138 und PCB 180) ist es ein Indikator für die Langzeitbelastung von Organismen, die im Wesentlichen durch kontaminierte Nahrung entsteht.
  • PCB 180
    PCB 180 ist ein höher chloriertes PCB. Es wird nur sehr langsam abgebaut und besitzt ein hohes Bioakkumulations- und Biomagnifikationspotenzial. Zusammen mit anderen hochchlorierten PCB-Kongeneren (z.B. PCB 138 und PCB 153) ist es ein Indikator für die Langzeitbelastung von Organismen, die im Wesentlichen durch kontaminierte Nahrung entsteht.
  • Summe 6 ndl-PCB inkl. BG
    Summe der nicht-dioxinähnlichen (ndl)-PCB: PCB 28, PCB 52, PCB 101, PCB 138, PCB 153 und PCB 180. Diese sechs Kongenere werden auch Indikator-PCB oder ICES-6 genannt. Die Berechnung erfolgt nach dem Verfahren der Konzentrationsobergrenzen: Konzentrationsobergrenzen werden unter der Annahme berechnet, dass sämtliche Werte der einzelnen Kongenere, die unter der Bestimmungsgrenze liegen, gleich der Bestimmungsgrenze sind.
  • Summe 6 ndl-PCB exkl. BG
    Summe der nicht-dioxinähnlichen (ndl)-PCB: PCB 28, PCB 52, PCB 101, PCB 138, PCB 153 und PCB 180. Diese sechs Kongenere werden auch Indikator-PCB oder ICES-6 genannt. Die Berechnung erfolgt nach dem Verfahren der Konzentrationsobergrenzen: Konzentrationsobergrenzen werden unter der Annahme berechnet, dass sämtliche Werte der einzelnen Kongenere, die unter der Bestimmungsgrenze (BG) liegen, gleich Null sind.
  • PCB 77
    PCB 77 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten dioxinähnlichen PCB (DL-PCB, auch WHO-PCB genannt), die sich molekularbiologisch ähnlich wie Dioxine und Furane verhalten. Toxizitätsäquivalenzfaktor nach WHO(2005) (WHO-TEF(2005)): 0,0001
  • PCB 81
    PCB 81 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten‚ dioxinähnlichen PCB (DL-PCB, auch WHO-PCB genannt), die sich molekularbiologisch ähnlich wie Dioxine und Furane verhalten. Toxizitätsäquivalenzfaktor nach WHO(2005) (WHO-TEF(2005)): 0,0003
  • PCB 126
    PCB 126 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten‚ dioxinähnlichen PCB (DL-PCB, auch WHO-PCB genannt), die sich molekularbiologisch ähnlich wie Dioxine und Furane verhalten. Toxizitätsäquivalenzfaktor nach WHO(2005) (WHO-TEF(2005)): 0,1
  • PCB 169
    PCB 169 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten‚ dioxinähnlichen PCB (DL-PCB, auch WHO-PCB genannt), die sich molekularbiologisch ähnlich wie Dioxine und Furane verhalten. Toxizitätsäquivalenzfaktor nach WHO(2005) (WHO-TEF(2005)): 0,03
  • PCB 105
    PCB 105 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten‚ dioxinähnlichen PCB (DL-PCB, auch WHO-PCB genannt), die sich molekularbiologisch ähnlich wie Dioxine und Furane verhalten. Toxizitätsäquivalenzfaktor nach WHO(2005) (WHO-TEF(2005)): 0,00003
  • PCB 114
    PCB 114 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten‚ dioxinähnlichen PCB (DL-PCB, auch WHO-PCB genannt), die sich molekularbiologisch ähnlich wie Dioxine und Furane verhalten. Toxizitätsäquivalenzfaktor nach WHO(2005) (WHO-TEF(2005)): 0,00003
  • PCB 123
    PCB 123 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten‚ dioxinähnlichen PCB (DL-PCB, auch WHO-PCB genannt), die sich molekularbiologisch ähnlich wie Dioxine und Furane verhalten. Toxizitätsäquivalenzfaktor nach WHO(2005) (WHO-TEF(2005)): 0,00003
  • PCB 156
    PCB 156 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten‚ dioxinähnlichen PCB (DL-PCB, auch WHO-PCB genannt), die sich molekularbiologisch ähnlich wie Dioxine und Furane verhalten. Toxizitätsäquivalenzfaktor nach WHO(2005) (WHO-TEF(2005)): 0,00003
  • PCB 157
    PCB 157 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten‚ dioxinähnlichen PCB (DL-PCB, auch WHO-PCB genannt), die sich molekularbiologisch ähnlich wie Dioxine und Furane verhalten. Toxizitätsäquivalenzfaktor nach WHO(2005) (WHO-TEF(2005)): 0,00003
  • PCB 167
    PCB 167 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten‚ dioxinähnlichen PCB (DL-PCB, auch WHO-PCB genannt), die sich molekularbiologisch ähnlich wie Dioxine und Furane verhalten. Toxizitätsäquivalenzfaktor nach WHO(2005) (WHO-TEF(2005)): 0,00003
  • PCB 189
    PCB 189 gehört zur Gruppe der toxikologisch relevanten‚ dioxinähnlichen PCB (DL-PCB, auch WHO-PCB genannt), die sich molekularbiologisch ähnlich wie Dioxine und Furane verhalten. Toxizitätsäquivalenzfaktor nach WHO(2005) (WHO-TEF(2005)): 0,00003
  • WHO(2005)-PCB TEQ exkl. BG
    Summe der dioxinähnlichen PCB (DL-PCB), ausgedrückt in Toxizitätsäquivalenten (TEQ) der WHO unter Verwendung der WHO-TEF(2005). Die Berechnung erfogt nach dem Verfahren der Konzentrationsuntergrenzen: Konzentrationsuntergrenzen werden unter der Annahme berechnet, dass sämtliche Werte der einzelnen Kongenere, die unter der Bestimmungsgrenze liegen, gleich Null sind.
  • WHO(2005)-PCB TEQ inkl. BG
    Summe der dioxinähnlichen PCB (DL-PCB), ausgedrückt in Toxizitätsäquivalenten (TEQ) der WHO unter Verwendung der WHO-TEF(2005). Die Berechnung erfolgt nach dem Verfahren der Konzentrationsobergrenzen: Konzentrationsobergrenzen werden unter der Annahme berechnet, dass sämtliche Werte der einzelnen Kongenere, die unter der Bestimmungsgrenze liegen, gleich der Bestimmungsgrenze sind.

Probenarten

Probenahmegebiete

Untersuchungszeitraum

1985 - 2023